Vorsorge-Empfehlungen

Gibt es spezielle Früherkennungsmaßnahmen für betroffene Familien?

Ja! Die üblichen Vorsorgeempfehlungen reichen hier nicht aus. Es hat sich bewährt,

  • dass Sie und Ihre Familienangehörigen die Thematik mit dem behandelnden Arzt ausführlich besprechen, um die Erkrankung besser verstehen zu können,
  • dass Jugendliche ab dem 15.-18. Lebensjahr durch ein spezielles Beratungsgespräch ebenfalls mit der Problematik vertraut gemacht werden, damit eine erste Auseinandersetzung mit der Thematik vor den erforderlichen Untersuchunge erfolgen kann.
  • Falls in Ihrer Familie eine HNPCC-Diagnose gestellt wird, so sollten bei Ihnen und Ihren Familienangehörigen regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen durchgeführt werden. Diese umfassen, beginnend ab dem 25. Lebensjahr, eine jährliche Dickdarmspiegelung.
    Auch wenn eine komplette Dickdarmspiegelung unangenehm ist, sollte ihr wegen der Genauigkeit der Untersuchungsmethode und der Möglichkeit einer Gewebeentnahme unbedingt der Vorzug gegenüber einer Röntgenkontrastuntersuchung gegeben werden.
  • Frauen aus HNPCC-Familien sollten unbedingt eine erweiterte frauenärztliche Untersuchung in Anspruch nehmen. Dabei ist wegen der Genauigkeit eine Ultraschalluntersuchung durch die Scheide (vaginale Sonografie) empfehlenswert. Darüber hinaus wird international zunehmend eine Endometriumbiopsie (Gewebeprobe) empfohlen. Eine jährliche Bestimmung der entsprechenden Tumormarker (Ca 12-5 und Ca 15-3) ist ebenfalls anzuraten.
  • Bei Frauen und Männern ist eine jährliche Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes anzustreben. Dadurch können Veränderungen der Oberbauchorgane
    wie Leber, Gallenblase, Bauchspeicheldrüse und Nieren gut beurteilt und frühzeitig erkannt werden.

Angehörige, bei denen keine Veränderung im Erbgut nachweisbar ist, besitzen kein erhöhtes Darmkrebsrisiko gegenüber der Normalbevölkerung.

Oft wird die Frage gestellt, ob so viele Untersuchungen wirklich erforderlich sind. Bei der erblichen Veranlagung besteht hieran überhaupt kein Zweifel.

Seit Jahren bereits stehen im Rahmen des von der Deutschen Krebshilfe geförderten Verbundprojektes „Familiärer Darmkrebs“ bundesweit sechs Zentren zur Verfügung, in denen die molekulargenetische Untersuchung und humangenetische Beratung angeboten wird (www.hnpcc.de).

Könnte bei Ihnen eine Häufung von Krebserkrankungen in der Familie aufgetreten sein?

Sie können bei untenstehender Adresse einen Fragebogen anfordern, ausfüllen und zurückschicken – Sie werden von dort eine Einschätzung erhalten. Gerne können Sie auch spezielle Fragen zu der Humangenetik ( goecke@uni-duesseldorf.de ) oder zu der Erkrankungsform, Therapie etc. ( gabriela.moeslein@helios-kliniken.de ) stellen. Alternativ können Sie für eine sofortige Einschätzung der Veranlagung den Online-Test (ca. 3-5 min.) ausfüllen unter www.krebsrisikotest.de.