Wind statt Jammer – Segeln mit krebsbetroffenen Frauen und Männern

Wir möchten heute einen Verein vorstellen, der für Krebspatienten eine völlig neue Herausforderung und Perspektive bietet.

Nach der Diagnose „Krebs“ fallen viele oftmals in ein sehr tiefes Loch und zweifeln daran, das Leben wieder etwas positiver sehen zu können.

Gerade aber diese 7 Tage auf dem Meer, auf ziemlich begrenztem Raum, tragen dazu bei, wieder „Lebensmut“ und Kraft zu schöpfen.

Vor fünfzehn Jahren entstand die Idee, eine Gruppe krebsbetroffener Frauen und Männer über sechs Monate hinweg besonders intensiv zu begleiten. Das Herzstück der Gruppenarbeit, die seit dem jedes Jahr stattfindet, ist ein einwöchiger Segeltörn auf einem niederländischen Plattbodenschiff. Alle sollen sich an Bord angesprochen fühlen mit anzupacken und sich mit der Krankheit oder nach der Krankheit wieder etwas zuzutrauen. Sei es beim Setzen der Segel oder beim Wendemanöver, sei es in der Kombüse oder beim Klar-Schiff-Machen.

Das gemeinsame Tun und der frische Meerwind lässt die Strapazen der Erkrankung eine zeitlang vergessen. Ein neues Lebensgefühl darf aufsteigen. Dabei geht es nicht darum, die belastenden Erfahrungen zu verdrängen, sondern, im Gegenteil, sie aufzuarbeiten, um dann mit neuem Lebensmut auch wieder in den Alltag zurück zu kehren.

„Es ist schon eine besondere Erfahrung, gemeinsam in einer Gruppe Krebsbetroffener ein großes Segelschiff auf Kurs zu bringen.“, erzählt Hartmut Magon, der Initiator dieser psychoonkologischen Gruppenarbeit „und es ist schön zu sehen, dass viele Teilnehmer in dieser Zeit wieder zu sich selbst kommen und dabei auch ihren eigenen Kurs wieder finden.“ Dazu dienen Gespräche und die vielen Anregungen, die die Teilnehmer während der Reise bekommen. Oft machen sie an Bord Erfahrungen, die helfen, das Erlebte besser zu verstehen und die Krebserkrankung besser zu verarbeiten.

Das Schiff mit dem Heimathafen Enkhuizen trägt den Namen „Eensgezindheid“, das heißt „Einigkeit“. „Ein wirklich guter Name für das, was wir nun bereits seit vielen Jahren mit Krebsbetroffenen tun“, meint Hartmut Magon, „denn Menschen mit teilweise schweren Krankheitserfahrungen finden in den Gruppen zueinander und unterstützen sich nach ihren Möglichkeiten gegenseitig.“ So haben schon viele Frauen und Männer von der fachlich angeleiteten Gruppenarbeit profitiert. Psychoonkologisch geschulte Ärzte, Therapeuten oder Sozialarbeiter begleiten die Teilnehmer/-innen über ein halbes Jahr und sind auch an Bord jederzeit ansprechbar.

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